Integrierte Lösungen bieten mehr Vorteile – Alexander Haußmann, Geschäftsführender Gesellschafter von CODE2ORDER im Interview.
By Grischa
Vor ein paar Tagen besucht mich Alex in Berlin. Aus unserem Gespräch in der Mittagspause bleiben noch ein paar Fragen.
Alex, danke dass du die Idee hinter CODE2ORDER, euch als Gründer und deinen Part im Vertrieb näher bringst. Beschreib doch mal, wie das losging bei euch.
Meine beiden Mitgründer und ich saßen gemeinsam im Biergarten, um unser Feierabendbier zu genießen. Leider hat es die Servicemitarbeiterin nicht allzu gut mit uns gemeint und kam nicht an unseren Tisch, um die Bestellung aufzunehmen. Wir haben uns dann gefragt, warum es nicht möglich ist, mit dem eigenen Smartphone zu ordern.
Um dieses Problem zu lösen, haben wir eine Software entwickelt, worüber Gäste im Restaurant mit ihrem Smartphone die Bestellung aufgeben, die Rechnung anfordern und auch direkt bezahlen können. Aber schon in den ersten Vertriebsgesprächen haben wir festgestellt, dass das Gaststättengewerbe nicht die innovationsfreudigste Branche ist.
Wir haben versucht, weitere Branchen zu identifizieren, die einen Service am Point of Sale anbieten, der digitalisiert werden kann. Wir tauschten Tische gegen Zimmer und die Speisekarte gegen die Gästemappe und hatten eine neue Lösung für die Hotellerie.
Meinen Mitgründer Patrick habe ich im Alter von 14 Jahren in der württembergischen Fussballauswahl kennengelernt. Unser Techi Fabi war Nebensitzer von Patrick in der Schule, als sie beide die 8. Klasse wiederholen mussten. Beide sind immer noch beste Buddies.
Was ist CODE2ORDER genau? Warum macht ihr keine App? Welche Partner sind involviert und was sind die Features eures Produkts?
CODE2ORDER ist eine Service- und Marketingplattform für Hotels. Gäste können während ihres Aufenthalts Hotelinformationen über unsere digitale Gästemappe beziehen. Auch ist es möglich, Services, wie z.B. Room Service vom Hotel anzufordern. Der Gast kann diesen digitalen Service nutzen, ohne sich für jedes Hotel eine hotelspezifische App downloaden zu müssen. Das Hotel hat den Vorteil, dass das eigene CI verwendet werden kann (Whitelabeling).
Da wir selbst nicht aus der Hotellerie kommen, haben wir uns mit sehr vielen Hoteldirektoren und Hotelmitarbeitern ausgetauscht, um die Anforderungen an ein digitales System zu erfahren. Außerdem haben wir nach Partnern Ausschau gehalten, die Ihre Lösungen - integriert in unserer Plattform - anbieten möchten. Ein solcher Partner ist das Startup Padaja, welches Hotels die Möglichkeit bietet, Produkte aus den Zimmern (z.B. Matratzen) oder Produkte für Geschäftsreisende (z.B. Reisetaschen) zu erwerben. Wir können nahezu alle webbasierten Lösungen auf unserer Plattform einbinden.
Wir sind der Meinung, dass Einzellösungen weder den Hotels noch den Anbietern langfristig einen Mehrwert bieten. Integrierte Lösungen bieten da mehr Vorteile. Sie werden sich auf Dauer durchsetzen.
Durch eigene Entwicklungen und die Kooperationen können wir mittlerweile mehr als 20 Features anbieten, zwischen denen die Hotels wählen können, um ihr individuelles System zu kreieren.
Was ist dein Stärke? Warum bist du im Vertrieb und wie gehst du das an? Was sind positive und negative Erfahrungen, die du gesammelt hast?
Im Vertrieb bin ich gelandet, weil ich nicht programmieren kann :-) Sicherlich hilft im Vertrieb mein extrovertiertes Wesen. Mir macht es Spaß, mich mit Menschen auszutauschen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Der schwierigste Part im Vertrieb einer Innovation ist, den Menschen die Angst zu nehmen, dass eine zusätzliche Software automatisch mehr Aufwand bedeutet. Sicherlich muss man eine Software im Unternehmen erst einmal verankern. Eine gute Software entlastet das Team aber schon auf kurzfristige Sicht.
Wie kriegt man Hoteliers dazu, euer Produkt zu nutzen?
Da wir die komplette IT im eigenen Unternehmen sitzen haben, können wir auf Sonderwünsche und Anregungen von Hotels eingehen. Das bringt einen großen Mehrwert, da Hoteliers sehr unterschiedlich über die Digitalisierung denken.
Aufgrund des Plattformgedankens haben die Hotels die Möglichkeit, langfristige Partner (z.B. Feedback-Anbieter) einzubinden. Die Hotels schätzen diese kooperative Vorgehensweise sehr.
Wenn wir unsere Software vorstellen, erkennt man sofort wie intuitiv unsere Lösung funktioniert. Das räumt Vorbehalte wie „zu viel zusätzlicher Aufwand für das Team“ aus dem Weg.
Für mich ist die Basis für eine langfristige Partnerschaft Ehrlichkeit. Es ist wichtig, dass das Geschäftsmodell transparent ist. Wenn ich das Geschäftsmodell eines Unternehmens nicht durchschaue, bin ich skeptisch. Unsere Partner wissen diese Ehrlichkeit zu schätzen und fühlen sich dadurch sehr gut betreut.
Vielen Dank Patrick und weiterhin viel Erfolg.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von CODE2ORDER.
Die Schlacht gegen die OTA’s ist verloren. Wie sollen Hotelkonzerne oder Privathotels aufholen, was sie zu lange vernachlässigt haben: Eine attraktive Möglichkeit bieten, ein Hotelzimmer zu buchen. Der Zug ist abgefahren. Punkten könnten Hotels jedoch auf einem anderen, ihnen ganz eigenen Spielfeld, denn kein OTA hat die Möglichkeit einen Gast in so intimen Situationen anzusprechen,
Ich würde gern meine Erfahrungen von gestern Abend mit Euch teilen. Ich war neben zahlreichen anderen Gästen als Vertreter des DEHOGA Berlin und als Mentor zum METRO Accelerator powered by Techstars Demo Day nach München ins Kesselhaus eingeladen. Erst dachte ich, der Weg von Berlin mit dem Auto wäre mir zu weit…aber dann bin ich kurzerhand