Michael End / COO 25hours Hotels zum Thema Social Media:
Viele Dinge, die wir machen, sollen fotografierbar, teilbar und hochladbar sein. So kann man die eigene Persönlichkeit auf den entsprechenden Kanälen einzahlen. Das ist nicht hochgradig strategisch. Es läuft eher über die Details. Beispielsweise gibt es Gläser, wo drauf steht „Empty what’s full- and fill what’s empty“. Oder der Eichstrich im Restaurant ist in Berlin ein Frosch, in Hamburg ein Anker. Das sind so kleine Sachen, die von den Leuten fotografiert werden, die findet man lustig. Was wir auch sehr bewusst machen ist, dass die beste Fläche des Hotels immer öffentlich ist. Man hätte im 10.Stock in Berlin auch super die schönsten Suiten einbauen können. Aber wir machen es so, wie beispielsweise auch in Wien, dass die beste Fläche der Öffentlichkeit vorbehalten sein soll. Das ist ein wichtiger Faktor für unsere Hotels. In Wien sollten beispielsweise ursprünglich zwei Luxusappartments in den top floor, wo wir dann gesagt haben, nein, da sollen lieber unsere Hotelgäste sitzen.
Michael Mücke / Gesellschafter& Geschäftsführer der Mücke& Zehden Hotelservices GmbH zum Thema Hotelentwicklung:
Wenn wir sagen, wir wollen 5-10 Hotels in den nächsten Jahren realisieren, müssen wir 200 „anfassen“. Das entspricht in etwa meiner Erfahrung nach der Realisierungsquote in der Hotelentwicklung… Aus heutiger Sicht macht es für mich keinen Sinn, nachdem wir nun schon in Berlin und Halle/ Leipzig vertreten sind, ein 70-Zimmer Hotel in Füssen aufzumachen. Wenn das ein 180-Zimmer Hotel wäre und wir eine weitere Basis im Allgäu, Nähe Füssen hätten, wäre das etwas anderes. Einfach nur opportunistisch irgendwo ein Projekt umzusetzen, klingt erst einmal gut, passt aber nicht in unsere Strategie. Ein neues Hotel muss auch im Alltag betreut werden, da sollten die Systeme Sinn machen und möglichst regionale Cluster gebildet werden.
Jan-Patrick Krüger / General Manager Hotel Berlin, Berlin zum Thema Kundenbindung:
Die Idee mit Gästen zu laufen ist aus der Erkenntnis entstanden, dass es zunehmend schwerer wird Kontakt aufzunehmen. Früher gab es den GM’s Cocktail um 19 Uhr an der Bar. Heute arbeiten die Leute abends länger, ziehen sich dafür aber morgens ihre Laufschuhe an, um im Tierpark eine Runde zu drehen. Ich habe das beobachtet und beschlossen alle 2 Wochen Termine anzubieten, wo Gäste mit mir gemeinsam Laufen und gleichzeitig Tipps über Marathons und Informationen über Sehenswürdigkeiten in der Stadt erhalten können. Es hat sich eine tolle Eigendynamik entwickelt, so dass ich teilweise auch schon mit ganzen Veranstaltungsgruppen laufe. Sich dann durchgeschwitzt morgens in kurzen Hosen gegenüberzustehen ist die beste Kundenbindung, die es gibt.
Dirk Merzenich / Geschäftsführer Vendito Hotel Sales Service zum Thema Startup:
Viele sind der Meinung, dass jeder erfolgreich Telefonakquise betreiben kann. Doch das stimmt nicht. Neukundenakquise am Telefon ist eine Herausforderung, auf die man gut vorbereitet sein sollte. Denn unser Gegenüber am Telefon spürt sofort, ob jemand selbstbewusst und gut vorbereitet ihm gegenüber tritt oder jemand unerfahren und ängstlich ist, und genauso reagiert die Person am anderen Ende des Telefons… Meine tägliche Arbeit erfüllt mich sehr und auch wenn ich noch mehr arbeite als früher, fühlt es sich nicht wie Arbeit an, da man für sich und sein Unternehmen arbeitet. Mir fällt es manchmal schwer abzuschalten und nicht an die Arbeit zu denken, aber das gehört wohl zur Selbständigkeit dazu. Man sollte eine Selbstständigkeit nicht unterschätzen. Es ist nicht so, dass man sich selbständig macht und plötzlich alle Hoteliers auf einen zukommen und einen buchen wollen. Es gehört sehr viel Arbeit, Disziplin und ein gutes Netzwerk dazu um sich einen Kundenkreis aufzubauen.
Ulli Kastner / CEO und Founder von myhotelshop zum Thema Expansion:
Momentan etablieren wir myhotelshop international. Das ist ein hartes Stück Arbeit. Zwar haben wir schon Verkaufsbüros in Barcelona zum Beispiel oder können uns über gute Kunden in Osteuropa freuen. Aber wenn du versuchst in den französischen oder UK Markt hereinzukommen, erwarten dich ganz andere Hürden als in Deutschland. Du brauchst die Bekanntheit bzw. geeignete Ansprechpartner, um dir den Weg zu den Hotels zu ebnen. Hoteliers wollen einer Person vertrauen. Hinzu kommen andere Mentalitäten und Sprachbarrieren. Wichtig ist uns, dass wir bei dem bleiben, was wir können und das sind die 3 Produkte, die ich dir beschrieben habe. Bei einer weiteren Ausweitung unserer Produktpalette bestände die Gefahr, dass wir uns verzetteln.
Max Schlereth / Eigentümer der 16 Derag Livinghotels und Zentralvorstand der Derag Unternehmensgruppe zum Thema Führung:
Wir führen neben unserer Hotelsparte ja auch ein Immobilienunternehmen. Ich bin sehr gerne gestalterisch tätig. Wenn irgendwo ein Grundstück oder ein altes Gebäude sinnvoll zu haben ist, möchte ich dort gerne etwas Neues entstehen lassen. Das erfordert Kreativität. Da bringe ich meine Persönlichkeit ein. Ich schaffe etwas Sichtbares, was mich hoffentlich überdauert. Als Hotelmanager wirke ich viel indirekter und weiß nie genau, was dabei herauskommt. Dort setze ich Menschen in Bewegung, die wiederum etwas in Bewegung setzen. Wenn du „oben“ eine Schraube drehst, weißt du nicht genau, was passieren wird. Beim Bauen ist das konkret. Es hat etwas Erschaffendes, Kreatives. Das mag ich… Was ich an der Lehrtätigkeit liebe ist, Potentiale in Menschen zu entdecken und zu fördern. Dazu kommt das große Glück, wenn der Mensch, den du förderst, seine Talente und damit auch seinen Weg selber entdeckt. Das ist für mich eines der schönsten Erlebnisse, die ein Mensch haben kann. Sokrates nannte das Hebammenkunst. Das ist eine Sache, die man auch in der Unternehmensführung einbringen kannst, wenn man nah genug an seinen Mitarbeitern ist.
Harald Becker / Schulleiter der WIHOGA Dortmund zum Thema Diversifikation:
Na ja, so entspannt ist das nicht, v.a. wegen der sinkenden Schülerzahlen. Nicht nur in den Betrieben, sondern auch bei uns spürt man, dass weniger Nachwuchs kommt. Deswegen hören wir auch auf beide Seiten und passen unser Schulangebot an. Wenn sie Betriebe fragen, wollen die den Abiturienten, der eine 3jährige Ausbildung gemacht hat. Das will der Abiturient aber nicht. Auf diese Bedürfnisse versuche ich einzugehen und unsere Schule, an der ich schon seit 28 Jahren arbeite, zukunftsfähig zu machen.
Die Realität sieht doch so aus, dass junge Leute, die ihren Bachelor machen und zurecht erwarten, nach dem Studium eine Management-Position in einem Hotel mit 3000 € Bruttogehalt zu bekommen, dann aber oft für 1700 an der Rezeption landen. Management- Positionen sind nur begrenzt vorhanden und erfordern v.a. Praxis- und Führungserfahrungen, nicht so sehr akademische Theorie. Fair ist, sich das einzugestehen und Ausbildungsangebote zu kreieren, die darauf eingehen. Wir machen das z.B. mit unserem Hotelmanagement Assistenten so. Es kommen Abiturienten, Quereinsteiger und Studienabbrecher, die diesen Einstieg wählen und so den fachlichen Grundstein legen. Weil unsere Branche eben so bunt ist, diversifizieren wir unser Schulangebot. Wenn wir hier vor einem Jahr gesessen hätten, hätte ich ihnen über 3 Bildungsgänge berichten können. Heute sind es 6 und bald noch weitere. Mit unseren verschiedenen Angeboten, die alle auf unterschiedliche, individuelle Bedürfnisse und Vorkenntnisse der jungen Leute eingehen, versuchen wir sie für die Hotellerie und Gastronomie zu begeistern, aber auch fit zu machen.
Doris Berendes / Projektleiterin HORECA& Freizeit & Owner bei Berendes Vertriebsoptimierung zum Thema Alt & Neu:
Ich finde das ganz interessant, dass Startups auf dieses traditionelle Tool „Messe“ zurückgreifen. Anscheinend kommt es nicht aus der Mode, sich von Mensch zu Mensch zu begegnen und auszutauschen. Doris: Noch viel stärker, Grischa. Messe ist heute noch viel wichtiger als je zuvor. Durch die Digitalisierung spricht man nicht mehr miteinander. Man googlet oder telefoniert vielleicht noch, aber der persönliche Kontakt geht flöten. Ich habe mit so vielen Startups telefoniert und die setzen auf das Gespräch, face-to-face. Und nicht nur die. Die Messe ist für Kontakte und Geschäftsabschlüsse, egal für welche Firma, immer noch ein wahnsinnig wichtiges Tool. Und dann steht die traditionelle Brauerei neben dem Internet- Startup? Richtig. Es ist eine Kombination aus alt und neu. Was uns nicht nur interessanter als Messe macht, sondern auch jungen Unternehmern die Möglichkeit gibt, sich mit gesettleten Firmen auszutauschen, Synergien zu bilden.
Pontus Berner, Co- Founder & Managing Partner of berner+becker Revenue Management zum Thema Fachkenntnis:
These hotels today however often have a compromised solution by putting the revenue responsibility on the reservations or front office manager, who usually don’t possess much experience or in-depth knowledge in the field.
Alexander Haußmann, Geschäftsführender Gesellschafter von CODE2ORDER zum Thema Kooperation:
Wir sind der Meinung, dass Einzellösungen weder den Hotels noch den Anbietern langfristig einen Mehrwert bieten. Integrierte Lösungen bieten da mehr Vorteile. Sie werden sich auf Dauer durchsetzen.
Chris Müller, CMO und Co-Founder betterspace zum Thema Feedback & Netzwerk:
Denn wie Du selbst schon erkannt hast, ist jedes Gespräch mit branchenerfahrenen Größen für uns als junges, branchenunerfahrenes Unternehmen sehr wertvoll. Das Feedback ist in der Regel sehr ehrlich und hat uns stets einen Schritt (mal einen kleineren, mal einen größeren) weitergebracht. Auch aus diesem Grund versuchen wir Branchenawards etc. (sofern zeitlich/inhaltlich sinnvoll) mitzunehmen. Vorgestern waren wir unter den Top 10 des Gastro Vision Förderpreises – die Gespräche mit der Jury im Anschluss an das Event haben uns auch wieder neue Einblicke gegeben – die Kontakte die man schließt können Gold wert sein…Viel wichtiger ist es, in der Hotellerie bekannt zu werden – und der Kontakt zu bekannten Persönlichkeiten der Branche und deren Netzwerk sind – unserer Meinung nach – 100x wertvoller als reines Kapital. Wenn man gut und eine überzeugende Idee hat, bekommt man das auch an anderer Stelle. (Chris wird bald im Blog sein. Dieses Zitat entstammt einer persönlichen Mail, in der es um meine Idee geht, die Höhle der Löwen für die Hotellerie nachzumachen)
Miljan Draskovic, Regionaldirektor bei MotelOne zum Thema Positionierung und Reporting:
Was die Wahrnehmung von Motel One und Einschätzung unserer Leistungen angeht, empfinden uns unsere Gäste und Mitarbeiter nicht als Hotel mit eingeschränktem Service. Im Gegenteil. Es wird geschätzt, dass wir die Dienstleistungen, die wir anbieten, richtig gut machen und uns auf das Wesentliche konzentrieren…In meiner Funktion als Regionaldirektor bin ich Bindeglied zwischen der Geschäftsleitung und den Hoteldirektoren und arbeite in beide Richtungen. Was das Reporting an die Geschäftsleitung angeht, hält sich das in Grenzen und ich finde es auch gut, dass wir in der Beziehung schlank sind. Was Zahlen betrifft, schaue ich auf längere Zeiträume. Wenn ich einmalige Abweichungen feststelle, hake ich das als Ausrutscher ab. Und sollte einmal etwas im Argen sein, ist uns das meist allen bewusst und wir versuchen gemeinsam Lösungen zu finden.
Garry Levin, CEO von hocaboo zum Thema Risiko:
Das Interessante an einem Startup, und da lernen wir gerade alle innerhalb unseres 12-köpfigen Teams dazu ist, dass das Produkt nie fertig ist. Das Grundgerüst steht und das Konzept funktioniert. Aber was ist ein Startup? Es ist eine Reihe von Hypothesen, die man erst einmal auf dem Markt bringen muss, um sie auszutesten. Was von dem Ganzen funktioniert und was nicht? Wo müssen wir besser werden, was müssen wir komplett abstoßen?
Bart Beerkens, VP Commercial bei der GCH Group zum Tema persönliche Weiterentwicklung:
Schon als GM habe ich mich stark involviert in Sales & Marketing, Revenue Management usw., weil ich wusste, dass letztendlich nur ich selber für meine Zahlen verantwortlich bin. Ich wollte genau wissen, wie die Abläufe funktionieren, habe mich intensiv damit auseinandergesetzt und mir das entsprechende Fachwissen weiter angeeignet. Das hat mir den Einstieg in meine jetzige Position erleichtert. Und heute sehe ich bei den GM’s von GCH, dass die, die sich in den genannten Bereichen auskennen, auch eine bessere Performance abliefern.
Florian August, ehem. Senior Consultant bei Treugast, heute Geschäftsführer im ELLA am Lenbachhaus zum Thema Flexibilität:
Ich bin froh, dass wir mit unserem Restaurant Layout auch intuitiv viel richtig gemacht haben. Hier Flexibilität zuzulassen, das ist ein ganz wichtiger Punkt, der auch für Hotelrestaurants gelten kann. Die Bereiche können einzeln aber auch kombiniert benutzt werden. So können Gruppen ungestört einem Vortrag zuhören, während es nebenan in der Lounge eher ungezwungen zugeht. Ohne die Flexibilität hätte ich viele Anfragen nicht bedienen können…Die Herausforderung für das ELLA lag darin, die Mainstreamfähigkeit mit dem Besonderen zu verbinden. Wir hätten auch Carpaccio, Filet und Tiramisu anbieten oder ganz abgehoben sein können. ELLA ist genau dazwischen mit dem gewissen Touch, wie der Salat, den ich beschrieben habe.
…diese Statements aus den vielen spannenden Gesprächen aus den ersten 10 Monaten sind bei mir hängengeblieben, haben mich gedanklich beschäftigt und weitergebracht. Ich hoffe, dass sie auch dich inspirieren…
Super Feedback, Du kannst stolz sein. Weiter so. Amicalement. Albert
Danke, lieber Albert. Dein Kommentar freut mich sehr!